Magen-/Darmerkrankungen

Endoskopie (Spiegelung)

Bei einer Endoskopie erfolgen Untersuchungen der Organe mit dünnen Videoendoskopen und sind für den Patienten kaum belastend. In der Regel wird vor jeder Untersuchung ein Beruhigungs- und Schlafmittel verabreicht, so dass Sie von der Untersuchung nichts merken. Bitte beachten Sie, dass Sie nach ambulanten Untersuchungen 24-Stunden nicht fahrtüchtig sind und sich zu Ihrer eigenen Sicherheit abholen lassen müssen. Für Notfälle steht ein 24-Stunden Notfalldienst mit erfahrenen Untersuchern bereit. In den meisten Fällen können zum Beispiel innere Blutungen endoskopisch gestillt oder Fremdkörper entfernt werden. Zur Betreuung kritisch kranker Patienten stehen jederzeit Betten auf der Intensivstation zur Verfügung.

Diagnostische Standardverfahren

Gastroskopie

Spiegelung von Speiseröhre, Magen und Zwölffingerdarm

Mit modernen Videoendoskopen wird die Speiseröhre, der Magen und der Zwölffingerdarm von innen untersucht. In vielen Fällen können eventuelle krankhafte Veränderungen auch direkt über das Endoskop behandelt werden.

Wie funktioniert die Magenspiegelung?

Die Untersuchung wird mit einem Gastroskop durchgeführt. Es besteht aus einem Kunststoffschlauch, der in seinem Inneren eine Optik-, eine Spül- und Absaugvorrichtung und einen Arbeitskanal enthält, durch den Instrumente (z. B. Miniaturzangen) eingeführt werden können. Moderne Endoskope sind leicht in die Speiseröhre einzuführen, da sie heutzutage nur noch einen Durchmesser von einem Zentimeter oder weniger haben.

Was ist vor und nach der Untersuchung zu beachten?

Sechs Stunden vor der Untersuchung sollten Sie nichts mehr essen oder trinken, damit der Magen leer ist und ein gutes Untersuchungsergebnis erzielt wird. Wenn Sie ein Medikament zur Beruhigung und zum Schlafen bekommen haben, beachten Sie bitte, dass Sie anschließend 24-Stunden nicht fahrtüchtig sind und sich zu Ihrer eigenen Sicherheit abholen lassen müssen.

Was passiert während der Magenspiegelung?

In der Regel schlafen Patienten während der Untersuchung. Wenn der Patient wach bleiben soll, wird der Rachen vorher durch ein Betäubungsmittel unempfindlich gemacht. In Linksseitenlage führt der Arzt das Gastroskop über den Mund in die Speiseröhre ein und schiebt es weiter in den Magen und Zwölffingerdarm vor. Durch das Einblasen von Luft entfaltet sich der Magen und kann somit besser beurteilt werden. Jetzt können Gewebeproben entnommen oder Eingriffe vorgenommen werden.

Wann wird eine Magenspiegelung durchgeführt?

  • anhaltende Übelkeit, Brechreiz und Erbrechen
  • unklare Schluckstörungen
  • Blutarmut
  • häufiges Sodbrennen
  • schwarzer Stuhlgang oder Bluterbrechen
  • endoskopische Blutstillung
  • Abtragung von Polypen im Magen und Zwölffingerdarm
  • Behandlung von Einengungen

Koloskopie

Was ist eine Darmspiegelung?

Bei der Darmspiegelung untersuchen wir den gesamten Dickdarm und den unteren Teil des Dünndarms mit einem dünnen, flexiblen Videoendoskop. Dieses kann über den ganzen Dickdarm bis in den unteren Teil des Dünndarmes vorgeschoben werden. Neben der Beurteilung der Darmschleimhaut hat die Untersuchung einen hohen Stellenwert in der Krebsvorsorge. So können beispielsweise Polypen frühzeitig erkannt und während der Spiegelung entfernt werden. Darmkrebs, der meistens aus Polypen entsteht, wird so verhindert.

Die Untersuchung ist für die Patienten wenig belastend. Um eventuell auftretende Schmerzen (z. B. durch die eingebrachte Luft im Darm) zu vermeiden, erhalten unsere Patienten in der Regel vor der Untersuchung ein leichtes Beruhigungs- und Schlafmittel.

Wann ist eine Dickdarmspiegelung notwendig?

  • zur Vorsorge
  • Blutungen im Darm/Stuhl
  • dauernder Durchfall oder Verstopfung
  • dauernde Bauchschmerzen

Was ist vor und nach der Spiegelung zu beachten?

Vor der Spiegelung muss der Darm durch abführende Maßnahmen gereinigt werden. Hierfür erhalten Sie von uns oder Ihrem Hausarzt ausführliche Informationen. Wenn Sie ein Medikament zur Beruhigung und zum Schlafen bekommen haben, beachten Sie bitte, dass Sie anschließend 24-Stunden nicht fahrtüchtig sind und sich zu Ihrer eigenen Sicherheit abholen lassen müssen.

Wie läuft die Darmspiegelung ab?

Meistens wird für die Untersuchung ein Beruhigungsmittel verabreicht. Vor Beginn der Darmspiegelung wird der Enddarm mit dem Finger untersucht. Danach wird das Koloskop über den After in den Mastdarm und von dort aus weiter in den Dickdarm vorgeschoben. Durch das Zuführen von Luft wird der Dickdarm besser einsehbar. Während der Spiegelung können Gewebeproben entnommen werden.

Prokto-Rekto-Sigmoidoskopie

Was bedeuten die Begriffe?

Als Proktoskopie bezeichnet man die Untersuchung des Analkanals. Die Rektoskopie ist die Untersuchung des Mastdarms.

Wie läuft eine Proktoskopie ab?

Die wenigen Zentimeter des Analkanals werden mit einem kurzen, starren Gerät untersucht. Das Proktoskop besteht aus Metall oder Kunststoff und ist innen hohl. Somit kann die Schleimhaut von außen mit dem Blick durch das Proktoskop beurteilt werden. Eine Lichtquelle gestattet eine passende Ausleuchtung des Analkanals während der Untersuchung. Zur Vorbereitung ist ein Einlauf nötig, den wir bei uns in der Klinik verabreichen.

Wie läuft eine Rektoskopie ab?

Für die Untersuchung des Mastdarmes wird entweder ein Rektoskop eingesetzt, ein starres, etwa 20 bis 30 Zentimeter langes Metallrohr mit 15 bis 20 Millimetern Durchmesser, oder aber ein flexibles Endoskop wie bei der Darmspiegelung. In beiden Fällen wird nach Einführen des Gerätes Luft eingeblasen, damit das Ergebnis besser beurteilt werden kann.

Während der Spiegelung können Gewebeproben entnommen oder Polypen entfernt werden. Die Untersuchungen sind in der Regel nicht schmerzhaft, deshalb ist kein schmerzstillendes Medikament erforderlich.

Wann werden diese Untersuchungen durchgeführt?

  • bei Blutungen im Bereich des Anus oder bei Blutauflagerungen im Stuhl. In diesem Fall muss aber immer auch eine komplette Darmspiegelung erfolgen, um blutende Prozesse, die sich tiefer im Darm befinden, nicht zu übersehen.
  • bei dauerhaften Schmerzen während des Stuhlgangs
  • zur Diagnostik von Erkrankungen des Analkanals und des Mastdarms, z. B. Hämorrhoiden.

Sigmoidoskopie (Spiegelung des Krummdarms)

In gewissen Fällen genügt es, nur die untersten, ca. 40 cm des Dickdarmes anzuschauen. Die Untersuchung verläuft wie bei einer Dickdarmspiegelung (Koloskopie), außer dass anstelle der großen Darmreinigung der Darm nur von unten mit einem Einlauf, den wir bei uns in der Klinik verabreichen, gereinigt wird. Eine Beruhigungsspritze ist für diese Untersuchung in der Regel nicht erforderlich. Häufig wird die Sigmoidoskopie auch als Rektosigmoidoskopie bezeichnet, weil bei der Untersuchung der Enddarm mitbeurteilt werden kann.

ERCP

Darstellung von Gallenwegen und Bauchspeicheldrüsengang

Was ist ERCP (endoskopisch retrograde Cholangiopankreatikographie)?

Die Untersuchung dient der Darstellung der Gallengänge und auch des Bauchspeicheldrüsengang-Systems. Retrograd bedeutet, dass die entsprechenden Gangsysteme entgegen ihrer normalen Flussrichtung dargestellt werden. Der Gallengang und der Bauchspeicheldrüsengang münden zusammen etwa 10 cm hinter dem Magenausgang in den Zwölffingerdarm (Duodenum). Die Verdauungssäfte (Galle und Bauchspeicheldrüsensaft) werden hier in den Darm entleert. Erkrankungen der Gallenwege oder der Bauchspeicheldrüse führen nicht selten zu typischen Veränderungen der entsprechenden Gangsysteme.

Eine ERCP sollte normalerweise unter stationären Bedingungen durchgeführt werden. Im Einzelfall, z.B. wenn lediglich ein Plastikstent gewechselt werden soll, kann sie jedoch auch ambulant erfolgen.

Wie funktioniert die ERCP?

Mit dem Endoskops wird der Zwölffingerdarm bis zur Mündung des Ausführungsganges von innen betrachtet. Das besondere am ERCP-Gerät ist, dass es eine 90° Seitblick-Optik besitzt. Das bedeutet, dass man sich als Untersucher immer vergegenwärtigen muss, dass sich das am Monitor angezeigt Bild nicht vor dem Endoskop befindet, sondern man eigentlich um 90° zur Seite schaut. Das ermöglicht im Zwölffingerdarm die gute Darstellung der Ausführungsganges, die mit einer Geradeaus-Optik nur schwer zu erkennen und noch schwerer zu sondieren wäre. Diese spezielle Optik ist aber eine Ursache dafür, dass die ERCP im Bereich der Gastroenterologie die schwierigste und anspruchsvollste Untersuchung darstellt.

Ist der Ausführungsgang mit dem Endoskop erreicht, wird der Gallengang oder Bauchspeicheldrüsengang entgegen der normalen Flussrichtung unter Röntgenkontrolle mit Kontrastmittel gefüllt. Dafür werden spezielle Katheter verwendet. Die Gangsysteme werden durch das Kontrastmittel auf dem Monitor der Röntgenanlage deutlich hervorgehoben, da durch diese Mittel der Kontrast zwischen den Gängen und dem umgebenden Gewebe verstärkt wird.

Während der ERCP können kleinere Eingriffe - über die Arbeitskanäle des Endoskops - vorgenommen werden.

Oft ist es nötig, die Mündung der Gangsysteme durch einen Schnitt zu erweitern, danach ist die Entfernung von Gallensteinen oder das Einsetzen eines Stents möglich. Ein Stent ist ein Röhrchen, das dazu dient, den z. B. durch einen Tumor oder eine Vernarbung verengten Gang offen zu halten, damit die Galle abfließen kann.

Wozu dient die ERCP?

Mit der ERCP können Veränderungen der Gallenwege und Bauchspeichel-Drüsengänge festgestellt werden. In vielen Fällen (z. B. bei eingeklemmten Gallensteinen) kann über das Endoskop auch sofort eine Behandlung durchgeführt werden.

Indikationen für eine ERCP sind z. B.

  • Gallengangssteine
  • Tumore und Verengungen der Gallengänge
  • Chronische Bauchspeicheldrüsenentzündung
  • Tumore und Zysten der Bauchspeicheldrüse

Was ist vor der ERCP zu beachten?

Der Patient muss zur ERCP nüchtern sein, er darf also mindestens 6 Stunden vor der Untersuchung nichts mehr essen oder trinken.

Spezielle diagnostische Verfahren

Chromoendoskopie

Die Chromoendoskopie (chromos = Farbe) ist eine erweiterte Methode der Endoskopie und ein sehr nützliches Diagnoseinstrument, um diesem Anspruch auch gerecht zu werden. Während der Endoskopie wird mittels eines speziellen Sprühkatheters ein Farbstoff auf die Schleimhaut aufgebracht. Dadurch werden kleinste Veränderungen, die sonst schwer zu erkennen sind, deutlich hervorgehoben. Natürlich besitzt der verwendete Farbstoff keine Nebenwirkungen.

Dieser Tumor im Dickdarm ist im Bild oben während der Endoskopie leicht zu übersehen.

Nach Färbung der Schleimhaut (Indigokarmin) tritt die Veränderung klar hervor.

Auch diese polypoide Veränderung (oben) ist auf den ersten Blick nur schwer zu erkennen.

Nach Färbung (Indigokarmin) ist das Ausmaß plötzlich deutlich besser auszumachen.

Bildquelle: Olympus Deutschland GmbH

Laparoskopie

Was ist Laparoskopie?

Die Bauchhöhlenspiegelung (Laparoskopie) ist eine wichtige Untersuchungsmethode unter anderem zur  zuverlässigen Klärung einer Leberzirrhose und bei unklaren Lebererkrankungen. Sie ist außerdem die sanfteste Methode zur Erkennung einer Peritonealcarzinose (Tumorstreuung im Bauchfell) oder einer tuberkulösen Peritonitis.

Wie funktioniert Laparoskopie?

Die Bauchspiegelung wird nicht in Vollnarkose durchgeführt. Der Patient erhält lediglich ein Medikament zur Beruhigung sowie ein Schmerzmittel. Nach der Desinfektion wird eine lokale Betäubung der Bauchhaut und Bauchdecke vorgenommen. Danach wird durch die Bauchdecke eine dünne Nadel eingeführt, über die Gas in die Bauchhöhle gepumpt wird. Über die Einstichstelle wird der Zugang zum Bauchraum mit einem dickeren Instrument mit einer Öffnung (Trokar) erweitert. Eine Sonde mit Lichtquelle und Kamera wird eingeführt und die Bauchhöhle untersucht.

Es ist möglich, unter Kontrolle am Monitor Gewebeproben aus dem Bauchfell und den erkrankten Organen zu entnehmen. Dazu ist ein zweiter Zugang durch die Bauchwand nötig, durch den die Nadel für eine Gewebeentnahme eingeführt wird. Sollte es nach der Gewebsentnahme zu einer Blutung kommen, kann diese durch Hitzeverschorfung gestillt werden. Somit ist diese Technik ein sicheres Verfahren und kann auch bei Patienten mit erhöhtem Blutungsrisiko eingesetzt werden.

Gibt es Risiken?

Die Laparoskopie ist für den Patienten eine relativ schonende und wenig belastende Untersuchungstechnik. Das Hauptrisiko liegt in der möglichen Verletzung von Gefäßen oder Organen beim Einführen der Nadeln. Patienten mit vorbestehenden schweren Herz-Kreislauf- oder Lungenerkrankungen vertragen gelegentlich das "Aufblasen" des Bauchraumes nicht gut. Es kann zu Kreislaufstörungen kommen.

Wann darf die Untersuchung nicht durchgeführt werden?

Viel Bauchwasser behindert die Untersuchung, deshalb sollte vorher versucht werden, die Flüssigkeit abzupunktieren. Bei Patienten nach Lebertransplantationen ist das Ausmaß der Verwachsungen normalerweise zu groß, um eine laparoskopische Inspektion der Leber zu machen. Andere schwere internistische Erkrankungen können ebenfalls eine entsprechende Gegenanzeige darstellen.

Nach dem Eingriff

Der Patient bleibt nach dem Eingriff noch ca. vier Stunden liegen. Während dieser Zeit werden Puls und Blutdruck kontrolliert. Bei einer unkomplizierten Untersuchung darf der Patient nach zwei Stunden etwas trinken und nach vier Stunden eine leichte Mahlzeit einnehmen.

Kapselendoskopie

Was ist eine Kapselendoskopie?

Die Kapselendoskopie ist eine neue Methode zur Diagnostik des Dünndarms und ermöglicht die schmerzlose Darstellung des gesamten Dünndarms mit Hilfe einer kleinen Kapsel, die vom Patienten geschluckt wird. So können krankhafte Veränderungen des Dünndarms frühzeitig erkannt und therapiert werden. Die Kapsel ist 26x11 mm groß und 4g leicht und ein kleines technisches Wunderwerk. Im Inneren verbirgt sich eine Batterie, eine Lichtquelle, eine Kamera und ein Sender, der die Bilder an ein Empfangsgerät weiterleitet. Dieses ist nicht größer als ein Walkman und kann am Gürtel um den Bauch getragen werden.

Ein Computer stellt aus den vielen Bildern (50.000 – 60.000) der Kapselkamera einen Film des Dünndarms zusammen. Dieser kann dann anschließend am Monitor ausgewertet werden. Er hat in der Regel eine Länge von mehreren Stunden. Veränderungen können auch bestimmten Stellen im Dünndarm zugeordnet werden.

Wie läuft die Untersuchung ab?

Zuerst werden Elektroden des Empfangsgerätes am Körper befestigt. Nach Anlage des Empfangsgerätes schluckt der Patient die Kapsel mit etwas Wasser. Nach ca. 8 Stunden wird das Empfangsgerät zur Auswertung abgenommen. Während dieser Zeit ist der Patient in seinem Tagesablauf nicht eingeschränkt und kann das Krankenhaus wieder verlassen. Die Kapsel wird auf natürlichem Wege wieder ausgeschieden. Als Einmal-Artikel wird sie weder geborgen noch aufbereitet oder wieder verwendet.

Wann wird die Kapselendoskopie durchgeführt?

Die Untersuchung wird empfohlen, wenn der Verdacht auf eine Dünndarmerkrankung besteht, die mit anderen Untersuchungen nicht diagnostiziert werden kann. Hierzu gehören:

  • Unklare Blutungen aus dem Magen-Darmkanal
  • Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen "Morbus Crohn"
  • Familiäre Polyposis Syndrome

Wann darf die Kapsel-Endoskopie nicht durchgeführt werden?

Wenn eine Passagestörung im Bereich des Magens vorliegt, besteht die Gefahr, das die Kapsel an einem solchen Hindernis stecken bleibt. Deshalb sollte die Untersuchung nicht durchgeführt werden bei

  • Verwachsungen
  • Bekannten tiefen Dünndarmdivertikeln
  • Darmverschluss
  • Schwerer Darmträgheit

Welche Vorteile hat die Kapselendoskopie?

  • hohe Wahrscheinlichkeit einer Diagnose
  • schmerzfreie Untersuchung
  • keine Strahlenbelastung
  • Bewegungsfreiheit während der Untersuchung
  • leichte Einnahme der Kapsel
  • keine Nebenwirkungen
  • hohe Bildqualität
  • keine Schlafspritze notwendig

Welche Nachteile hat die Kapsel-Endoskopie?

Ein Nachteil der Kapsel-Endoskopie ist, dass keine Gewebeproben entnommen werden können. Ebenso ist eine Therapie im Sinne von z. B. einer Polypabtragung oder einer Blutungsstillung nicht möglich. Die Kamera ist darüber hinaus nicht steuerbar und wird allein von den Bewegungen des Darmes vorwärts bewegt.

Welche Komplikationen können bei der Kapsel-Endoskopie auftreten?

Die einzig relevante Komplikation ist das Steckenbleiben der Kapsel im Magen-Darm-Trakt, was eine evtl. operative Entfernung nötig machen kann. Mit Hilfe der neuartigen endoskopischen Methoden zur Darstellung des Dünndarms (Doppel- oder Single-Ballon-System) ist die Operation bei feststeckenden Kapseln jedoch selten geworden.

Welche Vorbereitung ist bei einer Kapsel-Endoskopie nötig?

  • Gastroskopie und Koloskopie
  • Aufklärungsgespräch
  • Nüchternheit 12 Stunden, noch besser komplette Darmreinigung wie zur Koloskopie
  • Ausschluss einer Passagebehinderung

Bildquelle: Olympus Deutschland GmbH

Single Ballon Enteroskopie

Neuartige Untersuchungsmöglichkeit im Dünndarm

Untersuchungen des Dünndarms werden seit einigen Jahren mit kleinen Kamerakapseln durchgeführt. Diese haben jedoch den Nachteil, dass sie nicht von außen gesteuert werden können und zudem keine Gewebeproben oder weitere Therapieverfahren möglich sind.

Mit der Single-Ballon-Enteroskopie, die seit Mai 2017 im Sana Klinikum Biberach durchgeführt wird, konnte jetzt allerdings der letzte schwarze Fleck auf der "Landkarte" der gastrointestinalen Endoskopie geschlossen werden. Dabei wird ein zwei Meter langes Endoskop über einen Spezialschlauch (Overtube) vom Mund oder vom Enddarm aus in den Magen-Darm-Trakt eingeführt. Am Ende des Schlauchs befindet sich ein Ballon, der von außen mit Luft gefüllt wird. Dies ermöglicht eine Fixierung des Schlauchs im Darm, sodass mit dem innen liegenden Endoskop gespiegelt werden kann. Auf diese Weise ist es möglich, den gesamten Dünndarm zu untersuchen, bei Bedarf Gewebeproben zu entnehmen oder Blutungen zum Stillstand zu bringen.

Therapeutische endoskopische Eingriffe

  • Varizenbehandlung in Ösophagus und Magen (Ligatur, Sklerosierung, Histoacrylbehandlung)
  • Behandlung von Blutungen im gesamten Magen-Darmtrakt (Unterspritzen, Clip-Applikation, Fibrinklebung, Argonplasma-Koagulation)
  • Entfernung von Polypen im gesamten Magen-Darm-Trakt (einschl. Endo-Loop)
  • Entfernung von Steinen aus Gallengang und Bauchspeicheldrüsengang (Korb, Ballon, Lithothripsie)
  • Stentanlage Gallenwege und Pankreas
  • Fremdkörperextraktion aus Speiseröhre und Magen
  • Botulinustoxin-Injektion (Botox)
  • Anlage von Ernährungssonden in Magen und Dünndarm (PEG/PEJ)
  • Stenosebehandlung im Bereich Ösophagus, Pylorus, Duodenum und Colon  (Bougierung, Ballon-Dilatation, Stentanlage)
  • Behandlung von Frühkarzinomen im gesamten Magen-Darm-Trakt (mittels Mukosektomie)
  • Therapie des Zenker-Divertikels
  • Ligatur und Sklerosierung von Hämorrhoiden
  • Colon-Dekompressionssonde einschl. Coecostomie